Nebenkostenabrechnung: Gradtagszahlen

Veröffentlicht am 5. Mai 2023

Wenn ein Mieter unterjährig auszieht, müssen die warmen Nebenkosten wie Heizung und Warmwasser gerecht aufgeteilt werden. Dafür gibt es die Gradtagszahlen.

Allgemein

Bei einem Mieterwechsel hat der Vermieter die Pflicht die aktuellen Zählerstände abzulesen, damit die Kosten entsprechend der Mieter verteilt werden. Die Zwischenablesung ist Pflicht, aber nicht die Zwischenabrechnung. Die Abrechnung wird erst im Folgejahr erstellt, wenn alle Gesamtkosten für den Abrechnungszeitraum feststehen.

Für die warmen Nebenkosten wird folgend unterschieden:

  • verbrauchsunabhängige Warmwasserkosten: Diese Kosten werden zeitanteilig der Mietdauer auf die einzelnen Mieter aufgeteilt.
  • verbrauchsunabhängige Festkosten für die Heizung: Diese Kosten werden über die Gradtagszahlen aufgeteilt. Um die Zahlen zu bestimmen, wird eine Tabelle genutzt.
  • verbrauchsabhängige Kosten für Warmwasser und Heizung: Diese Kosten werden nach der Zwischenablesung auf den alten und neuen Mieter verteilt.

Gradtagszahlen-Tabelle

In der Tabelle nach DIN-Norm 4713-5 wird pro Monat ein Wert festgehalten, um die Verteilung der Heizleistung genauer bestimmen zu können. Die Heizleistung ist in den Wintermonaten höher, weswegen dort der Anteil pro Monat höher ist, als in den Sommermonaten. Durch diese Aufteilung findet eine faire Verteilung statt, damit Mieter, die im Winter in der Wohnung waren, den größeren Anteil tragen.

MonatAnteile pro Monat
Januar

170 Anteile

Februar

150 Anteile

März

130 Anteile

April

80 Anteile

Mai

40 Anteile

Juni, Juli und August zusammen

zusammen 40 Anteile

September

30 Anteile

Oktober

80 Anteile

November

120 Anteile

Dezember

160 Anteile

Gesamt

1.000 Anteile

Beispiel

Hat ein Mieter die Wohnung von November bis März bewohnt, muss er 730 Anteile der Heizkosten tragen. Das wären dann 73 % der Heizkosten. Der neue Mieter muss für April bis Oktober 27 % der Heizkosten zahlen.

Keine Zwischenablesung

Hat der Vermieter die Zwischenablesung ohne wichtigen Grund versäumt, kann der Mieter die verbrauchsunabhängigen Heizkosten um 15 % kürzen. Ein wichtiger Grund wäre zum Beispiel längere Krankheit oder das Erfassungsgerät für den Zählerstand war defekt. Im letzteren Fall kann dann die Gradtagszahlen-Tabelle verwendet werden.

Mietminderung wegen Heizungsausfall

In dem Fall kann die Tabelle der Gradtagszahlen genutzt werden. Die Tabelle stellt die Verteilung der Heizleistung dar und kann deswegen auch im umgekehrten Fall genutzt werden, um die Höhe der Mietminderung zu bestimmen. Der Grad bestimmt dann die Gebrauchsbeeinträchtigung durch den Heizungsausfall.

Für die Berechnung werden die Anzahl der Tage des Heizungsausfalles mit dem Grad des jeweiligen Monats verrechnet.

Individuelle Regelung

Es ist gesetzlich erlaubt individuelle Vereinbarungen bezüglich der Abrechnung der Kosten zu treffen. Hierfür ist dann ein Vertrag zwischen Vermieter, alter Mieter und neuem Mieter erforderlich.

Kosten für Zwischenablesung

Sind für die Zwischenablesung Kosten für den Vermieter entstanden, können diese Kosten nicht in den Nebenkosten auf die Mieter umgelegt werden. Auch hier können individuelle Vereinbarung zwischen den betroffenen Parteien beschlossen werden, wer welche Kosten trägt.

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